Als ich 16 Jahre alt war, nannten wir die berühmt berüchtigten schwarzen Basketballschuhe mit der weißen Kappe nicht "Converse" sondern "Chucks" - rutscht mir letzteres heutzutage heraus, ist es mir direkt peinlich und ich fühle mich wie meine Mutter, wenn sie das Wort "Disco" erwähnt und ich nur mit den Augen rolle und "Club" murmle. Die Bezeichnung "Chucks" ist aber nicht das einzige, was mir damals wesentlich besser gefiel. Vor knapp 8 Jahren war ich 16 Jahre alt und hatte keinen Facebook-Account. Instagram, Snapchat, Tumblr und Whats App? Nie gehört und - genauso wenig wie ein Smartphone - auch nicht gebraucht. Ob jemand beliebt war, sah man damals nicht an den Follower-Zahlen der jeweiligen Person, sondern anhand der Menge realer Kontakte und großer Freundeskreise. Zwar waren etliche meiner Bekannten im sozialen Netzwerk "Lokalisten" angemeldet, dies diente damals aber nur dazu, um sich durch maximal 27 (!) Profilfotos einer Person zu klicken und sich mit demjenigen auf der genannten Plattform zu "befreunden" - Bilder liken, kommentieren oder gar weltweit bekannt zu werden war undenkbar! Rückblickend muss das eine sehr entspannte Zeit gewesen sein, keine Vergleiche wer die meisten "Bewunderer" und Anhänger hat, kein schlechtes Gefühl wenn deine Freundinnen mehr Likes auf ihre Bilder bekommen als du, kein Druck jeden Tag mindestens ein schönes Selfie von sich zu posten und sogar das Essen konnte warm genossen werden, da sich niemand für ein perfekt angerichtetes "Superfood" interessierte. Ob ich nun Kylie-Jenner-Lippen, eine Thigh Gap oder gar eine Bikini Bridge habe, musste ich mir keine Gedanken machen. Damals war man auch einfach nur normal-schlank und nicht skinny-fat. Meine Wochenenden verbrachte ich mit Unternehmungen im Freundeskreis, wir fuhren an den See, gingen ins Kino und auf Partys - übrigens ohne alles durch eine Kameralinse zu sehen und anderen auf die Nerven zu gehen, weil man unbedingt eine Vielzahl an Fotos dieser Erlebnisse für den Instagram-Account brauche, #friendsgoals! Mit 16 Jahren steckt man mitten in der Selbstfindungsphase, man ist leicht beeinflussbar, orientiert sich gerne an anderen und ist vor allem sehr unsicher - letzteres immer stärker durch die aktuellen sozialen Medien gefördert , was soll ich tun wenn ich keine Eyebrows on fleek und Adidas Superstars habe, bekomme ich so überhaupt Likes und Followers?! Vollkommen Irre.
Mit fast 24 Jahren ist es mir egal ob ich nun ein #collarbone habe oder nicht, heute bin ich alt genug und kann Instagram und dergleichen verantwortungsvoll nutzen - wenn ich aber an mein sensibles 16-jähriges-Ich zurückdenke, bin ich mir sicher, das ich mit all den Voraussetzungen der sozialen Medien, dem Druck und den vielen Gedanken niemals zurecht gekommen wäre. Ich bin wirklich unheimlich froh darüber, unter diesen Umständen nicht mehr 16 sein zu müssen.