28.02.13

Menschsein


Gestern ist wieder jemand aus Versehen in Hundescheiße getreten und ließ sich verzweifelt in einem U-Bahnabteil nieder. Leicht erkennbar an dem hochroten Kopf und den flüchtenden Menschen Drumherum. Mein Kollege vorangeschrittenen Alters behauptete letzte Woche steif und fest er habe die Rechnung der Firma doch erst letzten Freitag bearbeitet, tatsächlich aber war sie schon an einem Freitag vor drei Monaten bezahlt worden. In meiner Firma gibt es ein ziemlich großes Treppenhaus in das jeder (heimlich!) seine Büropflanzen abstellt wenn sie vertrocknet oder einfach zu groß geworden sind. Mittlerweile gleicht das Treppenhaus einem Gewächshaus. Vor vielen Jahren fiel meiner Freundin die ß-Taste aus ihrer Tastatur. Obwohl sie schon seit längerer Zeit eine neue besitzt schreibt sie Wörter, in denen ein ß vorkommt  immer noch mit einem stinknormalen s, auch mit ihrem Handy. Abgewöhnen will sie es sich nicht mehr, mittlerweile kann sie nämlich gar kein scharfes ß mehr sprechen. Eine andere Freundin beklagte sich häufig über die schlechte Qualität ihrer H&M-Oberteile „Ein Loch nach dem anderen!“. Als ich mir eines Tages einen Gürtel von ihr leihen wollte und dazu ihren Kleiderschrank öffnete,  sah ich das Elend am Schrankboden liegen – Motten. Die Mottenkugeln unter ihrem Bett hätten mich schon längst stutzig machen müssen. Auf einer Party fanden wir eine ganze Mülltonne voller Korken. Korkenschlacht! Vor Übermut zerschoss ein Kumpel die Neonröhre über unserem Kopf – Niemand ist es gewesen. Die Tränen meines besten Freundes in „Heiter bis wolkig“ waren natürlich auf seinen Schnupfen zurückzuführen den er vor 14 Tagen hatte. Nie vergessen werde ich das Gefühl etwas Großes getan zu haben als ich meinem Vater eine Gratiszeitschrift seines Lieblings-Plattenadens mitbrachte und er vor Freude fast auf und ab hopste. Wenige Tage später fand ich besagte Zeitschrift in doppelter Ausführung unter der Couch – Meine Mutter hatte wohl einige Tage zuvor dieselbe Idee gehabt und so lieb wie mein Papa ist wollte er, angesichts meines „Geschenks“, wohl nicht undankbar erscheinen und freute sich einfach so als hätte er diese Zeitschrift noch nie in den Händen gehalten… Partyalarm bei meiner besten Freundin: Haufenweise Kirschwodka, Bier und natürlich Flunky-Ball. Normalerweise hat meine Freundin einen kleinen Pool zum Aufstellen in ihrem Garten, da dieser aber zur Zeit ein Leck hat befindet sich an der Stelle des Pools ein Graben. Nach einigen runden Flunky Ball hatte es einer der Jungs nicht mehr so mit dem Geradeaus-Laufen und rannte zielstrebig auf das Loch zu. Plötzlich verschwand er spurlos. Wenn meine Cousine Hunger hat klingt das meistens so als würde eine Katze in Dauerschleife schnurren und fauchen, zum Leidwesen meiner Cousine bevorzugt in ruhigen aber vollbesetzten Räumen. Auf der Geburtstagsparty eines Freundes vergaß meine Freundin wohl vollkommen wann sie ihr Alkohollimit erreicht haben würde. Voller Vorfreude auf den nächsten Cocktail stöckelte sie drei Stufen hinunter zu Bar, wankte und stürzte, schoss wie eine Rakete unter der schwingenden Schwingtüre der Bar hindurch, verlor ihren Schuh der wiederum in die Luft flog und in einem Glas eines anderen Partygastes landete. Sie selbst lag nun, den Alkoholflaschen näher denn je, am Boden der Bar umringt von erschrockenen Barkeepern. Getauscht hätte ich in dem Moment um keinen Preis, auch wenn ihre Haare noch so schön lockig sind.

Häufig passieren Kleinigkeiten die uns selbst und andere daran erinnern sollen das wir doch auch nur Menschen sind. Wir alle haben Fehler, lügen durchschaubare Notlügen, wirken auf unbeholfene Weise witzig oder sind einfach nur kleine Grobmotoriker. Machen uns nicht genau diese Situationen sympathisch weil wir damit andere zum Schmunzeln oder gar zum Lachen bringen können? 


Bild via tumblr

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